zwischenWelten
Dienstag, 13. Februar 2007
Schippedillrich
Winter in Jerusalem
zwischen_welten, Dienstag, 13. Februar 2007, 00:31
13 Jahre Jerusalem, mehr als die Haelfte meines Lebens, und ich habe mich noch immer nicht daran gewoehnt, dass der Winter hier kaelter ist als in Muenchen. Die Temperaturen sinken zwar meistens nicht unter Null, und die Natur draussen neigt eher dazu so auszusehen wie der Engliche Garten im August.

Aber den Haeusern fehlt die Heizung. Und so friert man jeden Winter wieder, waermt sich mit Tee, zieht sich 2 paar Hosen und 3 paar Socken an. Das ist genau so wie der Abfluss hier. Nach jedem Regen (ach was, Regen; hier regenet es nicht, nieselt eher), sind die Strassen ueberschwemmt, und jedes Jahr neu regen sich die Leute darueber auf. Jedes Jahr. Und jedes Jahr ist ganz klar, dass das das erste ist, was zu reparieren ist. Die Kanalisation. Bis zum naechsten Winter.

Wie so alles im Mittleren Osten: Das temporaere ist das einzige was wirklich Bestand hat. Aus allem Richtungen betrachtet ist dieser Satz wahr

Jerusalemer Winter sieht meistens so aus wie Muenchner Herbst

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Statt eines Tagebuches.
zwischen_welten, Montag, 12. Februar 2007, 21:31
Noch knapp zwei Wochen sind es, bis ich das erste Konzert, von dem ich selbst genug halte, um Leute einzuladen, die mich nicht anspringen, ich sollte das doch tun. 24.2. in Abu Gosh, ganz in der Naehe von Jerusalem. Ich werde ein ungarisches Solo mit dem Ensemble spielen, das eigentlich auf eine Geige gehoert. Auf der Bratsche hat es mich Blut, gekostet, und noch ist es nicht wirklich fertig, obwohl Emil meint, es sei.

Vor einigen Wochen habe ich Nirs Aufnahme gehoert, und hatte danach wenig Lust weiterzuspielen. So gut wie er werde ich in den naechsten Jahren nicht. Vor allem hat er den Vorteil, eine Geige in der Hand zu haben.

Heute habe ich zum ersten Mal Salman getroffen, der mit Emil vor einigen Jahren aus Moldova gekommen ist. Seit eh wird er als ungalublicher Virtuose beschrieben. Er ist wohl etwas alt geworden, denn obwohl er zweifellos sehr musikalisch spielt, hat er einen schwachen Ton.

Er haelt den Bogen wie Russen: Alle Finger eng zusammen, das Holz unter dem ersten Gelenk der Finger. Er benutzt oft nur den Daumen und den dritten, oder diese und zusaetzlich den ersten. Der To wird dadurch blutarm. Scratches jedoch deutlicher.

Verzierungen sind reich, oft wechselt er von einem Ton zum naechsten, der einen Finger ueber ihm liegt, ueber den uebernaechsten, z.B.: 1232, oder 2343.

Tom meint, sein Ton sollte als Vorbild dienen. Ich weiss nicht so ganz. Aber ich werde versuchen, ihn zu imitieren, sei es nur, um eine Moeglichkeit mehr ins Feuer werfen zu koennen.

Sein ista-ista ist sehr kurz, wirklich so kurz wie Emil das immer will. Fast auf dem Griffbrett und off string.

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